Zwischenkriegszeit

Zwischenkriegszeit ... Neue Siedlungen und Modernisierung - trotz großer Not

Im kleinen Reststaat der ehemaligen Monarchie herrschte wirtschaftliches Chaos.
Die Einwohnerzahl Theresienfeld blieb in der 1. Republik stets um die 1000.
Trotzdem hat sich – besonders in den 20-er Jahren – Einiges im Ort verbessert.
Eine neuer wichtiger Betrieb hat sich angesiedelt – eine Brennerei (genannt „Die Fabrik“, heute Wiener Straße 22). Man gründete sogar eine eigene Genossenschaft, die Mais und besonders Erdäpfel bis 1942 zu hochwertigem Spiritus verarbeiten ließ. Das daneben liegende Kühlwasserbassin wurde im Sommer anfangs als „1. Theresienfelder Freibad“ (mit Badeordnung und Umkleidekabinen) genutzt. Mitte der 30-er Jahre wurde es schon wieder geschlossen, weil man keinen Bademeister gefunden hatte…
Theresienfeld wurde an die Stromversorgung angeschlossen, die Hauptstraße erstmals asphaltiert, neue Siedlungen gebaut. Diese veränderten das Bild des ehemals reinen Straßendorfes, weil sich Theresienfeld nun verbreiterte.
Es waren dies die „Bahnhofssiedlung“ (Häuser zwischen der Ortsmitte und dem Bahnhof).
In den 30-er Jahren folgte die sogenannte „Reitersiedlung“ („Steinfeldsiedlung“, heute Badnerstraße).
1928 wurde eine Ortswasserleitung errichtet, die Wasser von der 1. Wiener Hochquellwasserleitung, die im Westen auch kurz unser Gemeindegebiet schneidet, bezog.
Aus dem selben Jahr stammt auch ein Wahrzeichen Theresienfelds, das Denkmal Maria Theresia zwischen Kirche und Pfarrhof. Ursprünglich war 1918 geplant, eine Statue der Ortsgründerin Kaiserin Maria Theresia gemeinsam mit einem Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges in Auftrag zu geben. Der Zusammenbruch der Monarchie – somit die Abwendung vom Hause Habsburg –
und finanzielle Probleme der Gemeinde haben dieses Vorhaben verzögert. Zwischenzeitlich hat man sogar das Einschmelzen der fertigen Statue bzw. den Verkauf um den reinen Materialwert in Betracht gezogen! Dieses separate Denkmal wurde am Sonntag, den 16. Dezember 1928, anlässlich der Feier des 160-jährigen Bestandes von Theresienfeld enthüllt.  Damals wurde noch 1768 (Einweihung der Pfarrkirche) als Gründungsjahr angesehen. Die Enthüllung des Kriegerdenkmals erfolgte 2 Jahre vorher, am 12. September 1926.

1928 wurde auch vom Männergesangsverein das Schubertdenkmal in der Nähe des Bahnhofes enthüllt, im Andenken an den 100. Todestages des Komponisten.
Apropos „Vereine“. Es bestanden bis dahin zahlreiche andere, deren Gründung bis in die
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück ging: Musik-, Lese-, Bienenzucht-, Radfahr-, Schützen-, Sparverein, Pfeifenraucher-Club, und nicht zuletzt die Raiffeisenkasse als Spar- und Darlehenskasseverein.