Vor der Gründung

Vor der Gründung ... Wieso gerade hier? Als Kolonie? Fast quadratisch?

Das Gebiet zwischen Wiener Neustadt und Sollenau, das damals „Neustädter Hayde“ genannt wurde, war während des Mittelalters und der frühen Neuzeit unbesiedeltes Ödland – karge Steppe auf dem unfruchtbaren Schotterkegel der Piesting. Wegen des Wassermangels konnte es bestenfalls extensiv als Hutweide genutzt werden.
Durch diese „Wüste“ führte die wichtigste Verkehrsachse der Monarchie, die Reichsstraße von Wien nach Triest – die „Triester Straße“, der „Schräge Durchgang“, die spätere Bundesstraße 17, heute die Wiener und Grazer Straße im Ortsgebiet – die schon der Vater Maria Theresias, Kaiser Karl VI., hat ausbauen lassen. Auf ihr erreicht man aus Wien kommend die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, die 1752 von Maria Theresia gegründet wurde und „tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer“ hervorbringen sollte.
Man erzählt sich auch, dass in diesem Teil des Steinfeldes häufig Raubüberfälle durch Wegelagerer auf durchfahrende Kutschen erfolgt seien. Vor der Ortsgründung sollen gleich
16 Banditen an einem Tag von kaiserlichen Kürassieren liquidiert worden sein.
Es scheint jedoch, dass im 18. Jahrhundert das Hauptargument zur Gründung einer Kolonie die allgemeine wirtschaftspolitische Tendenz im gesamten Gebiet der Habsburgermonarchie gewesen ist: nämlich die Förderung der Landwirtschaft, die Urbarmachung brachliegender Flächen und dadurch die Erhöhung der Bevölkerungszahl.