9 Bürgermeister bis zum 1. Weltkrieg

9 Bürgermeister bis zum 1.Weltkrieg ... Die Industrialisierung streift Theresienfeld nur

Die bauliche Struktur veränderte sich nur wenig, die Einwohnerzahl stieg jedoch.
Auch deshalb, weil es immer mehr üblich wurde, in den Bauernhäusern Wohnräume an Arbeiter zu vermieten, die meist in Felixdorf und in Wiener Neustadt beschäftigt waren.
Theresienfeld blieb überwiegend eine Agrargemeinde.
Handwerks- und Gastwirtschaftsbetriebe gab es einige, große Industrie wurde nicht angesiedelt.
Am bedeutendsten war die Tonpfeifenfabrik Partsch, die fast 100 Jahre ihre Erzeugnisse in alle Gebiete der k.k. Monarchie verkaufte.
Die neue Zeit hielt jedoch auch bei uns Einzug: Schon 1841 erhielt Theresienfeld eine Bahnstation an der Südbahnstrecke, 3 Jahre später ein Postamt.
Im 19.Jahrhundert brachte Theresienfeld einen berühmten Erfinder (Fotografie, Stahlerzeugung, Kriegstechnik) hervor, Feldmarschallleutnant Franz Freiherr von Uchatius. Eine Gedenktafel am ehemaligen Gasthaus erinnert noch heute an den Schulfreund seines Besitzers, Carl August Petri, dem ersten und bisher längst dienenden Bürgermeister Theresienfelds, der auch die erste Chronik anlässlich der 100-Jahrfeier der Gründung durch Maria Theresia verfasste. An diese Feier erinnert heute noch das Denkmal des hl. Johannes von Nepomuk (Brückenheiliger) am Tirolerbach nach der Straßenunterführung (Düker).
Auch Kaiser Franz Josef I. war Theresienfeld immer wohlgesonnen. 1852 schenkte er der Gemeinde 9 Kaiserbilder, die z.T. noch heute im Gemeindeamt ausgestellt sind. Er und seine Frau Elisabeth sollen sich auch öfters auf ihrem Weg in die Militärakademie in Wr. Neustadt im Dorfgasthaus, gegenüber der Kirche, mit Kaffee und „Kracherl“ erfrischt haben.
Im selben Gasthaus wurde auch 1889 die Freiwillige Feuerwehr mit über 40 Mitgliedern gegründet, daneben am Hauptplatz das erste Feuerwehrhaus eingerichtet. Bis dahin war die unter Kaiser Josef II. herausgegebene „Feuerordnung“ maßgebend, bzw. ab der Gemeindegründung eine „Feuersicherungs- und Löschordnung“.
Nachdem es jahrzehntelang Streit um die Nutzung des Wassers aus dem Tirolerbach gegeben hatte, kam es 1891 zur Gründung einer Wassergenossenschaft.
Der Kanal wurde ursprünglich erst nach Jahren mit Brettern und Pfosten befestigt, dann mit Quadersteinen ausgelegt. 1893 entstand das Ortsreservoir für die Viehtränke, für Feuerlöschzwecke und zur Eisgewinnung (u.a. für die Wirtshäuser).
Zur Jahrtausendwende zählte unsere Gemeinde ca. 800 Einwohner in 85 Häusern.
1912 wurde das „Kloster zum guten Hirten“ anstelle des ehemaligen „Schlosses“ eingeweiht. Die Kongregation der Schwestern des Ordens vom Guten Hirten führte hier über 4 Jahrzehnte eine Mädchenerziehungsanstalt mit angeschlossener Haushaltungsschule, Kindergarten und Schneiderlehrbetrieb. Der Gebäudekomplex wurde 1955 von der Handelskammer NÖ gekauft und zur weithin bekannten Landesberufsschule umfunktioniert.