Besatzungszeit

Besatzungszeit 1945 bis 1955

„Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann Euch für den Christbaum, wenn Ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!“

Diese berühmten Worte des ersten Bundeskanzlers der 2. Republik Leopold Figl sagen eigentlich alles über die Situation nach dem Kriegsende. Die zivile Bevölkerung kehrte schon bald nach Kriegsende in ihre stark in Mitleidenschaft gezogene Heimatgemeinde zurück. Die letzten der 117 kriegsgefangenen Theresienfelder erst Ende 1948. Mitte Mai 1945 wurde Michael Bartl durch einen provisorischen Gemeinderat zum Bürgermeister bestellt, der aber mit dem sowjetischen Militärkommandanten kooperieren musste. Viele besondere Übergriffe der sowjetischen Besatzung sind in Theresienfeld nicht überliefert. Ein betrunkener Soldat zerschoss die Inschriftentafel an der Johannesstatue. Die Versorgungslage der Bevölkerung war anfangs katastrophal (nur ungefähr 670 Kalorien pro Erwachsenen im Juni 1946). Die Sowjets blieben 10 Jahre lang mit Soldaten, Familienangehörigen und Militärfahrzeugen im Ortsbild von Theresienfeld präsent. Am 4. September 1955 verließ der letzte Besatzungssoldat den Ort. In den ersten Nachkriegsjahren wurden – auch gemeinsam mit Heimatvertriebenen aus den Balkanländern – die Kriegszerstörungen mühsam beseitigt. Aus Mitteln des Marshallplanes wurden z.B. die Bewässerungskanäle betoniert. Die Bevölkerungszahl fiel deutlich unter die 1000-er Marke. Beide Weltkriege dezimierten die ohnehin spärliche Ausrüstung der Feuerwehr. 1945 gab es eine Spritze, aber kein Fahrzeug. Bei einer Vollversammlung im Juni 1946 unter dem neuen Kommandanten Franz Krachbüchler erlebte die Feuerwehr praktisch ihre zweite Geburtsstunde. Nach und nach wurden notwendige Geräte und Fahrzeuge angeschafft. 1963 übersiedelte die Feuerwehr in die ehemalige Schrotmühle, Ecke Bahnstraße/Florianigasse und bekam ihr erstes Tanklöschfahrzeug der Marke „Opel Blitz“.